Schwurbeln tötet!

Schwurbeln tötet!

Impfverweigerung ist ein Schaden für die gesamte Bevölkerung
Wenn sich ein so grosser Teil der Bevölkerung gegen die Covid-Impfung entscheidet, ist das auch eine Entscheidung dafür, der Gesundheit von schwächeren Gruppen zu schaden und deren Freiheit einzuschränken.
Wir wissen alle, warum das so ist: Schulpflichtige Kinder müssen in die Schule gehen, Pflegeheimbewohner*innen können sich ihre Pfleger*innen nicht aussuchen. Tumorpatient*innen haben ebenfalls ein Recht auf zügige medizinische Versorgung. Menschen in prekären Jobs mit viel Menschenkontakten können nicht einfach kündigen. Diese Menschen haben auch Rechte. Und die Rechte der Schwächeren zu schützen ist eine der wichtigsten Aufgaben des Staates.

Die aktuellen Versäumnisse führen dazu, dass viele Menschen schwer und dauerhaft erkranken oder sterben. Das Motto der vergeigten Impfkampagne lautet leider: Wer sich impfen will, soll es tun, und wer nicht, hat Pech gehabt. Es werde irgendwann alles schnell wieder normal. Dabei wird vergessen, dass sich Kinder und Immunschwache nicht einfach selbst schützen können. Selbst wer geimpft ist, wird im Zweifel an etwas anderem sterben, weil die Krankenhäuser durch ungeimpfte Covid-19-Patient*innen überlastet sind.

Die Konsequenzen tragen immer andere
Gehen Ungeimpfte das Risiko einer eigenen Covid-19-Infektion ein, entscheiden sie sich – meist unbewusst – in der Masse auch dafür, dass die Gesundheitsversorgung der gesamten Bevölkerung nicht mehr gewährleistet werden kann. Doch die Konsequenzen dieser Entscheidung müssen andere Menschen tragen.
Das insofern vermeidbare Blockieren von medizinischem Personal verwehrt anderen Menschen die Gesundheitsversorgung. In einer pandemischen Situation ist das jedoch etwas ganz anderes als der gelegentliche Beinbruch einer Skifahrerin, den die Solidargemeinschaft gut verkraften kann. Am Ende gehen wir alle mal ein Risiko ein und machen Fehler.
Immer wieder hat die Bundesregierung versprochen, dass es keine Impfpflicht geben wird. Auch viele Kommentator*innen halten eine Impfpflicht – aus guten Gründen – für einen zu grossen Eingriff in die Selbstbestimmung. Die Leer-(Quer-)denker*innen hyperventilieren schon beim leisesten Hauch einer Einschränkung aufgrund des Impfstatus und reden von „Zwangsimpfung“.
Wir müssen leider anerkennen, das es nicht geht dass alle für sich selbst entscheiden. Erst recht nicht, wenn diese Entscheidungen in einer gesamtgesellschaftlichen Notlage wie einer Pandemie auf Grundlage von Fehlinformationen erfolgen.

Dabei dürfen wir nicht zulassen, dass sich der „Dann sollen sie halt sterben“-Diskurs durchsetzt. Weder sollte man Ungeimpfte mit dem Verweis auf „selbst schuld“ sterben lassen – aus grundsätzlicher Solidarität, und weil Desinformation, Mangel an Information, Ängstlichkeit und prekäre Lage ihre Gründe sein können. Noch dürfen wir aber auch zulassen, dass das Verhalten der Impfverweigerer Gesundheit und Leben so vieler anderer Menschen bedroht.

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