Verbot sexistischer Werbung – Aus einer Initiative wird eine Petition

Das Foto zeigt eine Frau in sexy Pose

Wir wollen nicht länger zusehen, wie altbackene Rollenklischees uns über großflächige Plakate anstarren. Wir wollen nicht, dass Prospekte extra in rosa gehalten werden, damit die darauf abgebildeten Nähmaschinen ansprechender auf Frauen wirken. Und was wir auf gar keinen Fall wollen ist, dass Frauen weiterhin nur als „das schöne Objekt“ abgebildet werden, die das Auto präsentieren. Deutsche Werbung strotzt nur so vor Sexismus und das muss ein Ende haben. Deshalb haben wir aus unserer Initiative eine Petition gemacht.

Ist das schon Sexismus?

Sexismus fängt aber nicht erst dort an, wo Frauen leicht bekleidet Autos präsentieren. Sexismus in der Werbung ist, wenn Klischees bedient und forciert werden, die in vielen Fällen nicht (mehr?) der Realität entsprechen. Sexismus ist, wenn gesagt wird, dass Frauen so seien und Männer anders. Sexismus ist, wenn man einen Akkuschrauber extra für Frauen herstellt, weil der kleiner und damit handlicher sei. All dem liegen Annahmen zugrunde, die spätestens seit dem 20. Jahrhundert schon als überholt gelten und auch davor schon sexistisch waren. Annahmen wie, dass Männer nicht weinen würden, dass Frauen emotionaler seien, dass Frauen sich um Kinder und Haushalt kümmerten, während Männer das Geld verdienen. Damit einher gehen Annahmen, dass all dies ja in der Natur der Frau oder des Mannes liege. Und all dies ist, schlicht und ergreifend, falsch. Mit sexistischer Werbung werden Rollenbilder reproduziert, die wissenschaftlich mehrfach als unrealistisch und unwahr entlarvt wurden. 

Sexistische Werbung reduziert Frauen und Männer auf ganz bestimmte Eigenschaften. Und wenn diese Bilder auf der Straße, im TV, in Spotify etc. immer wieder gezeigt werden, dann wirken diese Bilder nicht nur bei den Erwachsenen, sondern auch bei Heranwachsenden und Kindern. Mädchen müssen nicht mit rosa Puppenhäuser und Jungen müssen nicht mit mit Baggern spielen. Dass diese Spielzeuge als Mädchen- oder Jungenspielzeuge gelten, haben wir jahrhundertealten Stereotypen zu verdanken – und sexistischer Werbung. Dass das Überraschungsei plötzlich in zweiter Version aufkam, mit rosa Blümchen, ist begründet in dem Wunsch der Herstellungsfirma nach Profit. Angenommen wird, dass sich so noch mehr Überraschungseier verkaufen lassen. 

Das Problem mit dem Akkuschrauber

Dass solche Kampagnen auch Irrtümer produzieren zeigt der kleine handliche Akkuschrauber, der vermutlich in fast allen Haushalten auffindbar ist. Der wurde ursprünglich nur für Frauen entwickelt. Zum Glück wurde er nicht rosa angemalt, denn so „durften“ ihn auch Männer kaufen, die nämlich selbst auch den Vorteil in der Handlichkeit sahen und sehen. Mit sexistischer Werbung macht unsere Gesellschaft immer wieder eine Rolle rückwärts. Jegliches Bestreben nach Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit zwischen Männern und Frauen (und weiteren Geschlechtsidentitäten) wird zunichte gemacht, wenn die Almased-Frau wieder den Strand entlangläuft und ihr zwei Männer hinterher starren. Jegliches Bestreben nach Gleichberechtigung wird zunichte gemacht, wenn Oktoberfestwerbung neben einer Maß Bier und einer Brezel nur die Oberweite einer Frau gezeigt wird. Jegliches Bestreben nach Gleichberechtigung wird zunichte gemacht, wenn auf einem riesigen Baustellengerät eine leichtbekleidete und sich lasziv räkelnde Frau prangt „gut gebaut“. Frauen (und Männer) werden auf diese Dinge reduziert und dieses Bild überträgt sich auf unseren Alltag. Auf den Alltag aller Menschen, selbst den von Kindern.

Deshalb: unterschreibt alle unsere Petition und erzählt euren Freund*innen und Bekannten davon. Gemeinsam können wir ein Zeichen gegen Sexismus setzen.